COVID-19 kommt in vielen Formen
COVID-19 ist nicht vergleichbar mit anderen Erkrankungen. Zwei Personen, die sich mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 infizieren, haben hĂ€ufig sehr unterschiedliche VerlĂ€ufe. WĂ€hrend der eine womöglich bereits wieder genesen ist, bevor er seine Infektion ĂŒberhaupt realisiert hat, erkrankt ein anderer schwer. âSymptomlosâ trifft auf âin Lebensgefahrâ. Und beide hatten das gleiche Virus.Â
Dieser Unterschied wurde durch die Impfungen und neuen Virusvarianten â zum Beispiel die Delta- und Omikron-Variante â weiter verstĂ€rkt. WĂ€hrend alle in Europa zugelassen Corona-Impfstoffe nachweislich vor schweren KrankheitsverlĂ€ufen schĂŒtzen, können ungeimpfte Erwachsene von neuen Virusmutationen sogar noch stĂ€rker betroffen sein als zuvor.Â
Im Fall der Delta-Variante (B.1617.2) bedeutet dies nicht nur eine erhöhte Ăbertragbarkeit im Vergleich zum Ursprungsvirus sowie der Alpha-Variante (B.1.1.7). Vielmehr geht B.1617.2 möglicherweise auch mit einer erhöhten Krankheitsschwere und damit mehr Krankenhauseinweisungen von Ungeimpften einher [1, 2].Â
Die Omikron-Variante (B.1.1.529) zeichnet sich dagegen aufgrund ihrer Vielzahl an Mutationen dadurch aus, den durch Impfung oder Genesung erworbenen Antikörpern leichter zu entweichen. Damit gelingt es ihr, andere Varianten zu verdrÀngen. Die Daten zur Krankheitsschwere sind erst vorlÀufig, aber lassen auf teils mildere VerlÀufe hoffen.
Die âSchereâ an möglichen VerlĂ€ufen geht also noch weiter auseinander.Â
Die hÀufigsten Symptome im Ranking
Im MĂ€rz 2020 glich die Erkrankung noch einem RĂ€tsel. Die Berichterstattung ĂŒberschlug sich, aber so richtig konnte sich trotzdem niemand vorstellen, was einem damals drohte. Doch mittlerweile wissen wir deutlich mehr. Etliche Menschen sind erkrankt oder kennen Betroffene persönlich. Der eine hat gehustet, die andere schwer geatmet. Und manch einer kam ganz ohne Symptome davon.Â
Dank Studien konnten die HĂ€ufigkeiten der verschiedenen Symptome mit der Zeit besser analysiert und verstanden werden. Demnach bleiben etwa zwischen 15 bis 45 % â also im Mittel jeder Dritte â aller Infizierten ohne Symptome. Nach erfolgter Impfung kann dieser Anteil sogar noch höher liegen [3, 4].
Unter den Infizierten, die Symptome kriegen, haben [5, 6, 7]:
- 42 - 50 % Husten,
- 26 - 43 % Fieber,
- ~ 36 % Gliederschmerzen,
- ~ 34 % Kopfschmerzen,
- ~ 29 % Luftnot,
- ~ 20 % Halsschmerzen,
- ~ 19 % Durchfall,
- 10 - 31 % Schnupfen,
- 10 - 19 % Geruchs- oder Geschmacksstörungen,
- ~ 12 % Ăbelkeit oder Erbrechen.
Weitere Symptome können Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Bauchschmerzen, Bauchschmerzen, gerötete Augen, Hautausschlag, Lymphknotenschwellungen, SchlĂ€frigkeit und Schlafprobleme, gedrĂŒckte Stimmung, Verwirrtheit, GedĂ€chtnisstörungen und Bewusstseinsminderungen sein [5, 8].Â
Inwiefern die Omikron-Variante bestimmte Symptome wahrscheinlicher oder unwahrscheinlicher macht, ist aktuell noch Gegenstand von Untersuchungen. Angaben, laut denen sie vermehrte MĂŒdigkeit, aber dafĂŒr seltener Fieber verursacht, beruhen derzeit noch auf viel zu kleinen Fallzahlen. Erst mit zeitlicher Verzögerung lassen sich hier also definitive Aussagen treffen.
Inkubationszeit: von der Infektion zu den ersten Symptomen
Die sogenannte Inkubationszeit beschreibt die Zeitspanne von dem Moment der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome. Diese Zeit variiert bei unterschiedlichen Infektionserkrankungen â allerdings auch von Person zu Person [9, 10].Â
Bei dem Coronavirus SARS-CoV-2 können Symptome 2 bis 14 Tage nach Viruskontakt auftreten, meistens jedoch nach 5 bis 6 Tagen. Bei fast allen Corona-Infizierten mit Symptomen treten diese jedoch spĂ€testens nach 10 bis 14 Tagen auf [7, 9, 11].Â
Eine Ăbertragung des Virus auf andere ist bei SARS-CoV-2 allerdings auch wĂ€hrend der Inkubationszeit â also noch vor Symptombeginn möglich. Dies macht eine effektive EindĂ€mmung so schwierig und das Virus damit so erfolgreich [12].
Von mild bis lebensbedrohlich
Laut bisheriger Studienlage wird der Krankheitsverlauf im Schnitt wie folgt eingeschĂ€tzt [13, 14, 15]:Â
- Mild in 81 %,
- Schwer in 14 % und
- Lebensbedrohlich in 5 %
Dabei bedeutet schwer, dass die betroffene Person Luftnot sowie eine eingeschrĂ€nkte Sauerstoffversorgung aufgrund einer groĂflĂ€chigen Lungenbeteiligung hat. Bei den lebensbedrohlichen VerlĂ€ufen kommt es zu Lungenversagen, einem Kreislaufversagen (auch Schock genannt) oder einem gleichzeitigen Versagen mehrerer Organe [14].
Wenn in der Wissenschaft von âmildâ gesprochen wird, beinhaltet das also auch durchaus unangenehme KrankheitsverlĂ€ufe mit zum Beispiel Fieber und ausgeprĂ€gtem KrankheitsgefĂŒhl.Â
Von den COVID-19-Erkrankten, die wegen ihrer Beschwerden ins Krankenhaus mĂŒssen, verstirbt bis zu jeder FĂŒnfte. Jeder achte bis vierte hospitalisierte COVID-Patient muss beatmet werden [14, 16, 17].
Auch bei Infizierten mit schwerem Verlauf beginnt die Erkrankung oft schleichend. So dauert es nach Symptombeginn im Schnitt etwa 4 Tage, bis die Person mit zunehmender Symptomverschlechterung ins Krankenhaus muss. Dort verbringen COVID-19-Patienten im Schnitt 9 bis 10 Tage. Wer wegen starker Beschwerden auf die Intensivstation muss, verbringt dort durchschnittlich 5 Tage â wer dort eine Beatmung braucht sogar 10 Tage [18, 19].
Bei gesicherten SARS-CoV-2-Infektionen wird die Sterblichkeit auf etwa 2 bis 5 % geschÀtzt. Da viele Infektionen jedoch unerkannt bleiben, liegt die Sterblichkeit vermutlich eher zwischen 0,15 und 1 % aller Infizierten. Allerdings gibt es auch viele Argumente, weswegen die Zahl höher liegen könnte. Wesentlich aussagekrÀftiger sind ohnehin die Sterblichkeitsangaben, die einzelne Altersgruppen anschauen [14, 20, 21].
In Deutschland sind MÀnner und Frauen etwa gleich hÀufig betroffen. MÀnner erkranken jedoch im Durchschnitt schwerer an COVID-19 und versterben laut Studien etwa doppelt so hÀufig wie Frauen an der Erkrankung [5, 16]
Zum Krankheitsverlauf bei einer Infektion mit der Omikron-Variante lassen sich aktuell noch keine verbindlichen Aussagen treffen. Zwar weisen erste Erfahrungsberichte von Ărzt:innen aus SĂŒdafrika sowie kleinere Fallstudien auf einen insgesamt milderen Krankheitsverlauf hin. Dies kann jedoch schlicht daran liegen, dass SĂŒdafrika einen vergleichsweise jungen Altersdurchschnitt hat und die Durchseuchung bereits in frĂŒheren Corona-Wellen hoch war.
Information zum typischen COVID-19-Verlauf bei Kindern finden Sie hier.Â
Schwerer Verlauf: Womit ist zu rechnen?
Schwere und lebensbedrohliche VerlĂ€ufe machen gemeinsam knapp ein FĂŒnftel aller bestĂ€tigten SARS-CoV-2-Infektionen aus [14, 15].
Auch bei Infizierten mit schwerem Verlauf beginnt die Erkrankung oft schleichend. So dauert es nach Symptombeginn etwa 4 bis 7 Tage, bis beim Betroffenen Luftnot einsetzt [18, 19, 22].
Die folgenden Beschwerdebilder können bei schweren SARS-CoV-2-VerlÀufen auftreten [15, 23, 24]:
LungenentzĂŒndung â Eine sogenannte Pneumonie fĂŒhrt dazu, dass Teile der Lunge nicht mehr richtig belĂŒftet werden können. Folge ist eine eingeschrĂ€nkte Sauerstoffversorgung des Körpers.
Lungenversagen â Ein sogenanntes âAcute Respiratory Distress Syndromeâ (ARDS) bezeichnet eine schwere EinschrĂ€nkung der Lungenfunktion als Reaktion auf schĂ€digende Reize wie beispielsweise schwere Pneumonien. Betroffene haben eine schlechte Prognose trotz kĂŒnstlicher Beatmung.Â
Bildung von Blutgerinnseln â Im Blut können sich vermehrt sogenannte Thromben bilden. Die kleinen Blutgerinnsel können GefĂ€Ăe verstopfen und sogar mit dem Blutfluss â als sogenannte Embolie â in verschiedene Körperregionen wie Beine, Lunge und Gehirn geschwemmt werden. Ein Sauerstoffmangel der betroffenen Region ist die Folge.
Herzversagen â Insbesondere bei schweren VerlĂ€ufen kann es zu Herzrhythmusstörungen, SchĂ€digungen des Herzmuskels und damit einhergehenden Funktionsstörungen bis hin zum Kreislaufversagen kommen.
Nierenversagen â Dies kann als Komplikation bei schwer kranken COVID-Patienten auftreten. Mitunter mĂŒssen Betroffene mit einem Nierenersatzverfahren â der sogenannten Dialyse â behandelt werden.
ĂberschieĂende Immunreaktionen â Bei manchen Betroffenen kommt es zu einer anhaltenden ĂŒberschieĂenden Antwort des Immunsystems, welche im Labor nachweisbar ist. Diese Reaktion geht mit einer schlechten Prognose einher.
Weitere Infektionen â Bei schweren COVID-19-VerlĂ€ufen ist der Körper stark geschwĂ€cht und somit anfĂ€lliger fĂŒr weitere Erreger wie Bakterien oder Pilze.
Neurologische Komplikationen â Das Coronavirus SARS-CoV-2 scheint nach bisheriger Studienlage auch das Nervensystem befallen und dabei verschiedene neurologische Störungen auslösen zu können.
Wann endet was: Symptome, Ansteckungsgefahr, Virusnachweis und Genesung
Corona-Infizierte können ansteckend fĂŒr andere Menschen sein, egal ob Symptome vorliegen oder nicht. Bei spĂ€ter symptomatischen Personen ist eine Ansteckung von Mitmenschen zudem möglich, noch bevor die Symptome aufgetreten sind [25].Â
Gleichzeitig scheint das Ăbertragungsrisiko um den Symptombeginn am gröĂten zu sein. Bei Corona-Infizierten mit funktionierendem Immunsystem nimmt die Ăbertragungswahrscheinlichkeit dann im Verlauf der Erkrankung wieder ab. Bei Personen mit schwerem Verlauf ist das Ansteckungsrisiko fĂŒr andere dagegen auch lĂ€ngerfristig erhöht [26].Â
Der Nachweis einer Corona-Infektion erfolgt im Labor mit einer sogenannten âPolymerase-Kettenreaktionâ (PCR). Dieser Test liefert meist zuverlĂ€ssige Informationen darĂŒber, ob eine Person infiziert und damit fĂŒr andere ansteckend ist [27, 28].Â
Allerdings kann der Test bei Erkrankten, bei denen die Infektion zu einer LungenentzĂŒndung oder einem ARDS fortgeschritten ist, falsch negativ sein. In diesen FĂ€llen ist die Infektion nicht mehr mittels Rachenabstrich nachweisbar. Hier muss eine Probe aus den unteren Atemwegen entnommen werden, um sicherzugehen [27] .Â
Umgekehrt kann Erbgut des Virus noch Wochen nach der Erkrankung mittels PCR nachweisbar sein, ohne dass sich das Virus noch vermehrt oder die Person ansteckend ist. Laut Studien ist bei Personen mit mildem Verlauf, bei denen die Symptome abgeklungen sind, in der Regel aber kein infektiöses Virus mehr nachweisbar [26, 29].Â
Wie lange bin ich ansteckend mit einer Booster-Impfung?
Meist ist eine VirusĂŒbertragung auf andere nach 7 bis 10 Krankheitstagen unwahrscheinlich. Dies gilt insbesondere fĂŒr Menschen mit funktionierendem Immunsystem. Ausnahmen bestĂ€tigen jedoch die Regel. Daher ist Vorsicht geboten â selbst nach erfolgter Auffrischimpfung [1].
Zweifellos können die vom Robert Koch- und Paul-Ehrlich-Institut empfohlenen Corona-Impfstoffe nachweislich vor schweren COVID-19-VerlĂ€ufen schĂŒtzen. Wenn der Körper weniger schwer erkrankt, besteht somit auch die Chance, weniger langwierig von einer Infektion betroffen zu sein [4, 19].
Trotzdem sollte sich selbst eine Person mit Auffrischimpfung stets an die aktuell geltenden Richtlinien zur Auflösung der QuarantĂ€ne halten. SchlieĂlich kann trotz Booster-Impfung und abgeklungenen Symptomen immer noch eine InfektiositĂ€t und damit ein Ansteckungsrisiko fortbestehen.Â
Die Möglichkeit, sich aus der QuarantĂ€ne ârauszutestenâ, soll diesem Problem daher zuvorkommen. So soll niemand unnötig lange in QuarantĂ€ne verweilen, jedoch auch kein unnötiges Ansteckungsrisiko fĂŒr Mitmenschen in Kauf genommen werden. Die aktuellen Regeln finden Sie hier.
Wie lange dauert die Genesung?
Die Dauer der Genesung hÀngt bei COVID-19 vor allem davon ab, wie schwer der Verlauf der Erkrankung ist, wie alt die Betroffenen sind und welche Vorerkrankungen bestehen. Bei einem milden Verlauf vergehen bis zur Genesung im Schnitt 2 Wochen. Dagegen ist bei schweren VerlÀufen eher mit 3 bis 6 Wochen zu rechnen. AbhÀngig von den oben genannten Faktoren variiert die Erholungszeit jedoch stark [30].
Insbesondere bei Personen, die wegen COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten, können gesundheitliche EinschrĂ€nkungen noch lange ĂŒber die Entlassung hinaus fortbestehen.Â
Allerdings können auch Menschen mit milden COVID-19-VerlĂ€ufen sowie jĂŒngere Leute noch ĂŒber Wochen hinweg eine Leistungsminderung oder andere Beschwerden verspĂŒren (siehe unten) [31].
Insgesamt beobachten Ărzt:innen zunehmend KrankheitsverlĂ€ufe, bei denen sich Betroffene zunĂ€chst so fĂŒhlen, als hĂ€tten sie sich erholt, bevor Symptome erneut und wiederholt auftreten [32].Â
Long Covid: Langzeitfolgen nach einer Corona-Infektion
Da die Erkrankung COVID-19 â wie der Name andeutet â erst seit Ende 2019 existiert, ist die Erforschung der Langzeitfolgen immer noch am Laufen und damit noch nicht abgeschlossen. Erste Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass Betroffene â selbst nach einem milden COVID-19-Verlauf â auch Wochen und Monate nach der Ansteckung noch Symptome haben können. Je nach Studie sind hiervon immerhin 10 bis 60 Prozent aller Infizierter betroffen [15, 30, 33-37]. Â
Zu den Symptomen von Long Covid zÀhlen [30, 32, 33]:
- MĂŒdigkeit, Erschöpfung und Abgeschlagenheit
- Kopfschmerzen
- Atembeschwerden und Luftnot
- Geruchs- und Geschmacksstörungen
- Kognitive BeeintrĂ€chtigungen (âGehirnnebelâ)
- Depressive Verstimmungen
- Schlaf- und Angststörungen
- DruckgefĂŒhl auf der Brust
- Husten
- Muskel-, Gelenk- und Gliederschmerzen
- Fieber
- Durchfall
- GefĂŒhl von Nadelstichen
- Herzrasen und -klopfen
- Brustschmerzen
- HautausschlÀge
Bei manchen Betroffenen treten diese Symptome einzeln auf und bei anderen in Kombination. Auch hat es Berichte ĂŒber neu aufgetretene Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes gegeben [33, 38].
Zudem gibt es eine Reihe an Krankheitsfolgen, die vor allem bei Menschen mit schweren COVID-19-VerlÀufen auftreten können und dann auch lÀngerfristig fortbestehen können. Zu Letzteren zÀhlen [30, 39-41]:
- eine eingeschrĂ€nkte Lungenfunktion â Insbesondere bei Erkrankten mit schwerer LungenentzĂŒndung kann es zu bleibenden EinschrĂ€nkungen kommen.
- SchĂ€digungen des Herzmuskels â Mittels Bildgebung konnten bleibende VerĂ€nderungen des Herzmuskels bei COVID-19-Patienten festgestellt werden.
- NervenschĂ€digungen durch ITS-Aufenthalt â UnabhĂ€ngig vom Krankheitsbild kann es bei Menschen, die lĂ€ngere Zeit auf einer Intensivstation (ITS) gelegen haben, zu neurologischen FolgeschĂ€den kommen. Diese sind als sogenannte âCritical illness-Polyneuropathieâ sowie âCritical illness-Myopathieâ bekannt. Bleibende MuskelschwĂ€che bis hin zu LĂ€hmungen können die Folge sein.
Gut zu wissen: Einige der vorĂŒbergehenden als auch der bleibenden Langzeitfolgen sind nicht spezifisch fĂŒr das Coronavirus SARS-CoV-2. Auch andere Viruserkrankungen, die eine LungenentzĂŒndung hervorrufen können und mitunter auf einer Intensivstation behandelt werden mĂŒssen, können Ă€hnliche Auswirkungen haben [15].
Inwiefern manche dieser Langzeitfolgen bei COVID-19 bleibend und damit irreversibel sind, kann zu diesem Zeitpunkt nicht sicher gesagt werden und bedarf weiterer Forschung [15].
Die Rolle der Impfungen fĂŒr den Krankheitsverlauf
Neben den Impfungen können auch neue Virusvarianten den Krankheitsverlauf von COVID-19 wesentlich beeinflussen.
Zwar sind die aktuellen COVID-19-Impfstoffe in der Lage, sowohl neutralisierende Antikörper als auch die zellulĂ€re ImmunitĂ€t des Immunsystems anzuregen und damit auf verschiedene OberflĂ€chenmerkmale des Coronavirus zu reagieren. Dennoch kann eine hohe Anzahl an Mutationen â wie im Fall der Omikron-Variante â die Impfstoff-Wirksamkeit reduzieren.
Damit der Impfschutz zum Tragen kommt, ist es essenziell, sich vollstÀndig impfen zu lassen. Nur so kann die Wahrscheinlichkeit eines Immunescapes (wenn die Viren die Immunantwort umgehen) bestmöglich verringert werden [42].
Warum die Booster-Impfung wichtig ist
Bezogen auf Omikron (B.1.1.529) ist zudem aus Studienergebnissen hervorgegangen, dass die Schutzwirkung der Impfung mit der Zeit deutlich nachlÀsst. Demnach kann ab etwa 15 Wochen nach der zweiten Impfstoffdosis nicht mehr von einem ausreichenden Schutz vor einer symptomatischen Erkrankung gesprochen werden [42].
Eine Auffrischimpfung kann hier laut Studien jedoch effektiv Abhilfe schaffen. Die STIKO empfiehlt diese Booster-Impfung daher bereits 3 Monate nach Verabreichung der zweiten Dosis [42].
Corona-Symptome trotz Impfung (bei Impfdurchbruch)
Mit einer vollstĂ€ndigen Corona-Impfung und spĂ€teren Auffrischimpfung können Menschen ihr Risiko, schwer an COVID-19 zu erkranken deutlich reduzieren. Auch das Risiko, ĂŒberhaupt Symptome zu entwickeln ist damit geringer. Jedoch liegt der Impfschutz keineswegs bei 100 % [4, 42].
Laut RKI liegt ein Impfdurchbruch vor, wenn âbei einer vollstĂ€ndig geimpften Person eine PCR-bestĂ€tigte SARS-CoV-2-Infektion mit Symptomatik festgestellt wird.â Ist jemand PCR-positiv, aber zeigt keinerlei Symptome (hat also einen asymptomatischen Verlauf), wĂŒrde man nicht von einem Impfdurchbruch sprechen [42].
Umso mehr Menschen in einer Bevölkerung geimpft sind, desto höher wird zwangslĂ€ufig auch der Anteil an geimpften Menschen unter den Infizierten. Dies ist dann keineswegs ein Beweis fĂŒr eine fehlende Impfwirkung, sondern lediglich ein mathematisches Rechenspiel. Mit Blick auf die Einzelperson ist es fĂŒr einen Geimpften dann immer noch deutlich unwahrscheinlicher sich zu infizieren als fĂŒr einen Ungeimpften. Da es dann aber viel mehr Geimpfte als Ungeimpfte gibt, betrifft es in der Gesamtbevölkerung nun auch mehr Geimpfte [42].
Welche Symptome nach Impfung?
Die Symptome einer Durchbruchinfektion können prinzipiell den COVID-19-Symptomen bei einer ungeimpften Person entsprechen. Allerdings zeigte sich in Studien, dass die Symptome bei einem Impfdurchbruch tendenziell milder ausfallen. Schwere VerlÀufe sind deutlich seltener [4].
Weitere Studien deuten darauf hin, dass eine Durchbruchinfektion mit einer geringeren Anzahl von Symptomen, einer kĂŒrzeren Dauer der Symptome und einer höheren Wahrscheinlichkeit eines asymptomatischen Verlaufs verbunden ist [4].
Impfen trotz Krankheitssymptomen?
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat klare Richtlinien dafĂŒr, wann eine sogenannte Kontraindikation fĂŒr eine Impfung vorliegt. An erster Stelle stehen hierbei sogenannte âakute behandlungsbedĂŒrftige Erkrankungenâ. Leichte oder chronische Symptome zĂ€hlen hier also meistens nicht zu, sollten trotzdem unbedingt mit den impfenden Ărzt:innen diskutiert werden [43].Â
Das RKI hebt explizit hervor, dass âbanale Infekte, auch wenn sie mit subfebrilen Temperaturen (†38,5 °C) einhergehen, keine Kontraindikation gegen eine Impfung darstellen [43].
UnerwĂŒnschte Arzneimittelreaktionen bei vorherigen Impfungen sowie Allergien gegen Impfstoffbestandteile können dagegen eine Kontraindikation darstellen. Besondere Patientengruppen wie Schwangere oder Menschen mit ImmunschwĂ€che sollten die Impf-Indikation unbedingt vorher mit ihren Ărzt:innen klĂ€ren [43].
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