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Planetary Health - Gesunder Planet, gesunde Menschen

Was Planetary Health über Gesundheit und Klima verrät

Unsere Umwelt hat einen weit größeren Einfluss auf die Gesundheit, als die meisten Menschen ahnen. Stattdessen richten wir den Blick beim Thema Gesundheit eher nach innen. Unser Körper und seine Funktion werden unter die Lupe genommen. Diagnostische Tests ermitteln unseren Gesundheitszustand anhand von Messwerten. Tabletten sollen helfen, ein verlorenes Gleichgewicht wiederherzustellen. Doch all das ist nur die halbe Wahrheit.

Denn der Blick nach außen ist mindestens genauso wichtig. Spätestens durch den voranschreitenden Klimawandel hat die Wissenschaft verstanden, wie stark unsere Gesundheit von einem gesunden Planeten abhängt. Der Forschungszweig heißt „Planetary Health”.

1. Was bedeutet Planetary Health?

Bei dem Versuch, sich vorzustellen, wie die Umwelt die eigene Gesundheit beeinflusst, ist manches offensichtlicher als anderes. So hat jeder eine grobe Idee davon, wie wichtig Nahrung, Trinkwasser und Luftqualität für ein gesundes Leben sind. Aber die wenigsten wissen, dass Luftverschmutzung heute weltweit mehr Todesfälle verursacht als HIV, Malaria und Tuberkulose zusammen [1].

Bei den langfristigen Gesundheitsfolgen eines globalen Temperaturanstiegs wird es noch schwieriger. Und beim Effekt von leichten Verschiebungen in komplex vernetzten Ökosystemen kaum noch nachvollziehbar. Hier kommt die Planetary-Health-Forschung ins Spiel [1-3]: 

Definition von Planetary Health:

Planetary Health ist ein noch relativ „junges” Forschungsfeld, das sich mit mit den Zusammenhängen von menschlicher Gesundheit und den natürlichen (Öko-)Systemen der Erde befasst. Dabei liegt der Fokus insbesondere auf den gesundheitlichen Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels.

Dieses Gebiet ist somit ein Querschnitt aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft wie zum Beispiel Ökologie, Klimaforschung, Medizin und Public Health. Es erlangt zunehmende Bedeutung, da sich die Gesundheit unseres Planeten im letzten Jahrhundert drastisch verschlechtert hat und damit unsere Lebensgrundlage gefährdet.

Die Erde gibt es schon seit 4,5 Milliarden Jahren. Dabei hat sie 4 Erdzeitalter durchlaufen. Seit Beginn der Industrialisierung, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe und eine verstärkte Entwaldung, ist der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlenstoffdioxid (CO2) kontinuierlich gestiegen. Damit hat der Mensch begonnen maßgeblich die Regelkreise der Erde zu beeinflussen. Der negative Einfluss auf den Erdball ist so stark, dass ein neues Erdzeitalter eingeleitet wurde: das Anthropozän [2, 4-6].

Grafische Darstellung der Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre
Entwicklung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre Quelle

Die Folge ist der Klimawandel und damit verbunden eine Vielzahl an Veränderungen [1, 2, 4, 5]:

  • steigende globale Mitteltemperatur
  • steigende Meeresspiegel 
  • häufigeres Auftreten von schweren Stürmen
  • vermehrte Überschwemmungen
  • verstärkte Dürrezyklen 
  • Luftverschmutzung 
  • Rückgang der Artenvielfalt
  • Verknappung von Ackerland und Süßwasser
  • Umweltverschmutzung 
  • Verschiebungen der Kreisläufe in Ökosystemen.

Im Folgenden analysieren wir, wie sich all dies auf die menschliche Gesundheit auswirkt. 

2. Gesundheitsfolgen durch Klimawandel

2.1. Hitze, Dürre und Waldbrände

Insgesamt nehmen Extremwetterereignisse durch den Klimawandel zu. Hierzu zählen auch Hitze, Dürre und in der Folge Waldbrände. Bei Letzteren ist die Gefahr für die eigene Gesundheit offensichtlich. Aber auch Hitzewellen allein stellen ein Gesundheitsrisiko – vor allem für ältere Menschen – dar [7-9]. 

Denn unsere Körpertemperatur ist nur für einen schmalen Normalbereich ausgelegt und körpereigene Kühlmechanismen wie Schwitzen haben ihre Grenzen. So wird das Herz-Kreislauf-System schnell überfordert. Längere Dürreperioden führen zudem zu Ernteausfällen bis hin zu Lebensmittelknappheit [10-11].

Übersicht: Gesundheitsfolgen von Hitze, Dürre und Waldbränden [7-8].

Hitze:

Von 2000 bis 2018 stieg die hitzebedingte Sterblichkeit bei Menschen über 65 Jahren um 53,7 %

2018 kam es zu 296.000 Todesfällen

Dürre:

Laut Studien wird sich die Zahl der von extremer Dürre bedrohten Menschen in Zukunft verdoppeln. Das in Eis, Gewässern und Böden gespeicherte Süßwasser nimmt stark ab.

Waldbrände:

In den letzten 20 Jahren stieg die Anzahl der Tage mit „sehr hohem” oder „extrem hohem” Risiko für einen Waldbrand in insgesamt 114 Ländern.

Dies führte in 128 Ländern dazu, dass die Bevölkerung den Waldbränden direkt ausgesetzt war.

2.2. Stürme, Überflutungen und Obdachlosigkeit

Weitere Beispiele für die Zunahme von Extremwetterereignissen sind Stürme und Überflutungen. So kann es durch gehäufte Starkniederschläge zu Hochwasser, Sturzfluten und Überschwemmungen kommen. Für Menschen kann dies zum einen direkt mit einer Ertrinkungsgefahr einhergehen. Es birgt jedoch auch Risiken für Trinkwasserkontamination und Obdachlosigkeit [11-12]. 

Ähnlich ist es mit zunehmend häufigeren und stärkeren Stürmen. Diese haben ein unmittelbares Gesundheitsrisiko, indem Menschen durch Hagel sowie lose Äste oder Gegenstände zu Schaden kommen. Sie können jedoch auch zum Verlust des Zuhauses führen. Defekte Stromleitungen oder Heizanlagen, als auch Schimmelbefall spielen ebenfalls eine Rolle [11-13].

Übersicht: Gesundheitsfolgen von wetterbedingten Naturkatastrophen [11]
  • Weltweit hat sich die Zahl der gemeldeten wetterbedingten Naturkatastrophen seit den 60er-Jahren mehr als verdreifacht.

  • Jedes Jahr führt dies zu über 60.000 Todesfällen, vor allem in Entwicklungsländern.

Steigender Meeresspiegel:

  • Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in direkter Nähe zum Meer (<60 km).

  • Durch steigende Meeresspiegel werden ihre Häuser zunehmend zerstört und eine psychisch belastende Umsiedlung unvermeidlich.

2.3. Lebensmittelknappheit

All diese klimatisch bedingten Ereignisse können zu einer Lebensmittelknappheit führen. Denn sowohl Dürren als auch Stürme und Überflutungen können landwirtschaftliche Erträge zunichte machen. Damit steigt die Häufigkeit von Fehl- und Unterernährung. Diese verursachen bereits jetzt über 3 Millionen Todesfälle jährlich [7, 11].

So ging der Ertrag von Mais-, Weizen-, Soja- und Reisanbauten in den letzten 40 Jahren weltweit kontinuierlich zurück. Gleichzeitig wird die Fläche, die für die Landwirtschaft genutzt wird, stetig vergrößert. Dies erfolgt zugunsten der Nutztierhaltung und Viehzucht bei gleichzeitig zunehmender Entwaldung [7, 14, 15].

Globalen Landnutzung für die Nahrungsmittelproduktion als grafische Übersicht
Abbildung zur globalen Landnutzung für die Nahrungsmittelproduktion Quelle

2.4. Risiko durch Infektionserreger

Die Folgen von verunreinigtem Trinkwasser sind immens. Aktuell verursacht es jährlich etwa 1,2 Millionen Todesfälle. In vielen Fällen liegt dies an einem Mangel an sanitären Einrichtungen und wird durch Überflutungen oder Stürme verstärkt. So können sich Erreger und Viren vermehren und unter anderem schwere Durchfallerkrankungen hervorrufen. Neben den direkten Krankheitsfolgen kann so auch Unterernährung deutlich beschleunigt werden [16, 17].

Der Klimawandel begünstigt aber noch weitere Infektionswege. Auch Erkrankungen, die durch Insekten, Schnecken, Zecken und andere Parasiten übertragen werden, nehmen zu. Denn einerseits wird die Übertragungszeit dieser sogenannten „Krankheitsvektoren” klimatisch verlängert und andererseits ändert sich ihre geografische Reichweite. So wird die Häufigkeit von Krankheiten wie Malaria oder Dengue-Fieber weiter zunehmen [7, 11, 12].

2.5. Vermehrte Luftverschmutzung

In der Regel ist Luftverschmutzung mit bloßem Auge kaum sichtbar. Zumal die Gesundheitsfolgen meist erst mit der Zeit auftreten. Dennoch ist der Effekt enorm. Insbesondere in ärmeren Ländern zählt Luftverschmutzung zu den größten gesundheitlichen Risikofaktoren und vermindert nachhaltig die Lebensqualität von Betroffenen und verkürzt das Leben jedes Menschen im Schnitt um 2 bis 3 Jahre [18-19].  

Während die Luftverschmutzung in Innenräumen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückging, bleibt die Belastung draußen durch Ozon und Feinstaub weiterhin hoch. Krebs- und Lungenerkrankungen sind die Folge. Insbesondere ärmere Länder, die derzeit die emissionsreiche Industrialisierung ihrer Wirtschaft vorantreiben, sind hiervon stark betroffen [20]. 

So hat eine Mega-City wie Neu-Dehli heute Schadstoffwerte, die London zu Hochzeiten der Industrialisierung im 19. Jahrhundert aufwies. Londons heutige Werte sind dagegen 40-fach geringer als beim damaligen Höhepunkt [21]. 

2.6. Allergien

Heuschnupfen zählt bereits jetzt zu den häufigsten Erkrankung in ganz Europa. Allein in Deutschland sind Millionen Menschen davon betroffen. Durch den Klimawandel werden die Zahlen weiter steigen. Denn bei insgesamt wärmeren Durchschnittstemperaturen verlängert sich auch die Pollensaison [12, 22].

Verstärkter Schnupfen und tränende Augen bereiten damit immer mehr Menschen den Großteil des Jahres Probleme. So werden Pollen der Hasel mittlerweile in milden Wintern bereits ab Dezember freigesetzt. Heuschnupfen wird damit nicht mehr nur Frühling und Sommer betreffen [12].

2.7. Psychische Folgen

Bei allen körperlichen Folgen sollten die psychischen Auswirkungen des Klimawandels nicht unterschätzt werden. Studien gehen davon aus, dass Konflikte bei steigender Ressourcenknappheit sowie klimabedingter Flucht und Vertreibung weiter zunehmen werden. Dies kann schwerwiegende Auswirkungen für das seelische Wohlbefinden haben [23].

So liegt die Zahl der Menschen, die wegen wetterbedingter Ereignisse fliehen mussten, aktuell bei 20-24 Millionen jährlich. Je nach Klimaschutzmaßnahmen geht die UN davon aus, dass diese Zahl bis 2050 zwischen 25 Millionen und einer Milliarde liegen wird. Auch hier ist die Zukunft also noch stark beeinflussbar [24-26].

3. Lösungsansätze für eine gesunde Zukunft

Natürlich ist es wichtig zu verstehen, wie ernst die Lage für Planet und Gesundheit ist. Es ist aber mindestens so wichtig, sich klarzumachen, wie stark die zukünftige Entwicklung noch veränderbar ist. Denn auch die Gesundheitsfolgen können mit effektivem Klimaschutz deutlich vermindert werden.   

Möglicher Verlauf der Traubhausgasemissionen und Erderwärmung als Abbildung
Grafik zu möglichen Entwicklungen der Erderwärmung je nach Klimaschutz Quelle

Die Pariser Klimaziele von 2015, 

  • die „Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu begrenzen mit Anstrengungen für eine Beschränkung auf 1,5 Grad Celsius”,
  • die „Fähigkeit zur Anpassung an den Klimawandel” zu stärken und
  • die „Finanzmittelflüsse mit den Klimazielen in Einklang” zu bringen,

zählen also auch für unsere künftige Gesundheit [27].

3.1. Nachhaltig und gesund ernähren

Die Planetary-Health-Forschung hat sich ausgiebig mit Fragen zur nachhaltigen und gesunden Ernährung sowie Veganer Ernährung auseinandergesetzt. Insbesondere in westlichen Ländern wird demnach zu weniger tierischen Produkten und stattdessen mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Ballaststoffen sowie Vollkornprodukten geraten. Umso regionaler und saisonaler, desto besser [28].

Denn ungesunde und nicht nachhaltig produzierte Lebensmittel stellen ein globales Risiko für sowohl Menschen als auch den Planeten dar. Zum einen ist die aktuelle weltweite Lebensmittelproduktion die größte Bedrohung für unsere Ökosysteme und zum anderen sorgt die ungesunde Ernährung in vielen Ländern für zahlreiche Wohlstandserkrankungen sowie vorzeitige Todesfälle. So stieg die Zahl an Todesfällen aufgrund von übermäßigem Roten-Fleisch-Verzehr seit 1990 weltweit um 72 % [7, 28, 29].

3.2. Radfahren und zu Fuß gehen

Als Jäger:innen und Sammler:innen legten Menschen täglich große Distanzen zurück, um an ausreichend Nahrungsmittel zu gelangen. Menschen sind also für Bewegung geschaffen – nicht für Sesshaftigkeit. Statt den damaligen 10 bis 20 Kilometern am Tag kommen Menschen während der Pandemie im Schnitt auf 500 Meter. Es gibt also reichlich Aufholbedarf [30, 31].

Übersicht: Die positiven Gesundheitseffekte von Bewegung [32]
  • Geringeres Sterberisiko

  • Geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Geringeres Risiko für Bluthochdruck

  • Geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes

  • Geringeres Risiko für Krebserkrankungen der Blase, der Brust, des Dickdarms, des Endometriums, der Speiseröhre, der Niere, der Lunge und des Magens

  • Verbesserte Konzentration und Aufmerksamkeit

  • Geringeres Risiko für Demenz (einschließlich Alzheimer-Krankheit)

  • Verbesserte Lebensqualität

  • Reduzierte Angstzustände

  • Geringeres Risiko für Depressionen

  • Verbesserter Schlaf

  • Gewichtsabnahme, insbesondere in Kombination mit reduzierter Kalorienzufuhr

  • Verbesserte Knochengesundheit

  • Geringeres Risiko von Stürzen (ältere Erwachsene)

  • Bei schwangeren Frauen verringert sich das Risiko einer übermäßigen Gewichtszunahme, eines Schwangerschaftsdiabetes und einer postpartalen Depression

Auch für die Umwelt ist jeder Kilometer, den wir zu Fuß oder mit dem Rad anstatt dem Auto zurückgelegt haben, ein echter Gewinn. Denn in Deutschland entsteht allein ein Fünftel aller Emissionen durch den Verkehr. Zwar werden Neuwagen emissionsärmer, jedoch nimmt der Verkehr insgesamt deutlich zu. Das Umsatteln auf Rad und Fußweg lohnt also doppelt [33].

3.3. Stadtplanung neu denken

Städte können umweltfreundliches Verhalten mit ihrer Infrastruktur natürlich erschweren oder eben erleichtern. Letztlich geht es darum, Lebensräume zu schaffen, die Bewegung und nicht-motorisierten Verkehr fördern. Hierzu zählen bessere Fuß- und Fahrradwege, Aufklärungsprogramme in Schulen und Betrieben oder aber die Erweiterung von Grünanlagen. Letztere schützen die Einwohner:innen auch intensiv vor Hitze [7, 29, 34].

In einer Umfrage 2019 hatten bereits 77 % aus 789 befragten Städten weltweit, eine Risikobewertung des Klimawandels abgeschlossen oder waren aktiv dabei, eine solche durchzuführen. Dies ist dringend nötig, denn aktuell verfügen nur 9 % der Stadtzentren weltweit über einen sehr hohen Grad an Grünflächen. Gleichzeitig leben 156 Millionen Menschen in Städten mit einem besorgniserregend niedrigen Anteil an Grünflächen. Hier kann also trotz steigender Temperaturen noch viel erreicht werden [7].

3.4. Alltag an Wetterbedingungen anpassen

Zudem können Menschen darauf achten, ihren Alltag zunehmend an fordernde Wetterbedingungen anzupassen. Gerade für das Arbeitsleben sowie für Kinder, ältere und vorerkrankte Menschen kann dies zunehmend wichtig werden. In heißen Ländern wie Australien gibt es hierzu schon lange staatliche Empfehlungen [12, 35].

Übersicht: Tipps bei heißem Wetter [35, 36]
  • reichlich Wasser trinken

  • den Körper kühl halten (helle Kleidung, feuchte Tücher etc.)

  • Wohnung nachts lüften und tagsüber abdunkeln

  • anderen helfen

  • den Wetterbericht im Blick behalten und Aktivitäten vorausschauend daran anpassen

  • Lebensmittel frisch halten

  • Sonnencreme, Kopfbedeckung und Sonnenbrille in der Sonne verwenden

Sollte es dennoch zu hitzebedingten Beschwerden wie Muskelkrämpfen, Übelkeit, Schwindelgefühl, Erschöpfung, Fieber, Bewusstseinstrübungen oder Kreislaufproblemen kommen, ist es ratsam, sich zeitnah ärztliche Hilfe zu suchen [12, 36].

3.5. Mit „Triple-Win”-Maßnahmen aus der Pandemie

So sehr sich einzelne Menschen auch ins Zeug legen, bleiben die größten Weichenstellungen beim Klimaschutz trotzdem politisch. Dies wird deutlich, wenn man sich vor Augen führt, dass sich „gut 70% der menschengemachten Kohlendioxid-Emissionen auf rund Hundert Kohle-, Öl- und Gaskonzerne weltweit zurückführen” lassen [37].

Diese Erkenntnis findet sich bereits im „European Green Deal” der EU wieder, laut dem das zukünftige Wirtschaftswachstum nachhaltig sein und dementsprechend mit einer „grünen Transformation” einhergehen soll. Die WHO hat die wichtigsten politischen Maßnahmen eigens in einem Manifest zusammengefasst [38, 39].

Übersicht: Empfohlene Klimamaßnahmen des WHO-Manifests [39]
  1. Die Quelle der menschlichen Gesundheit schützen und bewahren: die Natur.

  2. In essenzielle Einrichtungen investieren – von Wasser und sanitären Einrichtungen bis zu sauberer Energie in Gesundheitseinrichtungen.

  3. Für eine schnelle und gesunde Energiewende sorgen.

  4. Gesunde und nachhaltige Lebensmittelsysteme fördern.

  5. Gesunde und lebenswerte Städte bauen.

  6. Steuergelder nicht mehr zur Finanzierung von Umweltverschmutzung verwenden.

Den Stillstand durch die Corona-Pandemie sehen dabei viele Expert:innen als große Chance für einen Neuanfang. Ihr Ziel ist mit einem Maßnahmenpaket gewissermaßen drei Herausforderungen zugleich anzugehen: das Klima stabilisieren, die Gesundheit schützen und eine nachhaltige Wirtschaft fördern. Demnach sind diese Ziele nicht gegensätzlich, sondern hängen voneinander ab. Zumindest der Plan steht also schon [34].

3.6. Die Botschaft verbreiten

Eines der größten Probleme beim Klimawandel und -schutz liegt sicherlich in der Kommunikation. Von Einzelpersonen über Unternehmen bis hin zu Regierungen: Wirklich alle an Bord zu kriegen, ohne alte Gräben zu vertiefen, geschweige denn neue entstehen zu lassen ist extrem schwierig. Manchmal fehlt es an Aufklärung und manchmal dagegen schlicht an Bereitschaft. Immerhin ist das Thema zunehmend in aller Munde [40-42].

In den Medien hat die Berichterstattung über den Klimawandel kontinuierlich zugenommen. Die Nachrichten über Gesundheit und Klimawandel sind seit 2007 sogar um 96 % gestiegen. Auch in wissenschaftlichen Journalen kommt das Thema Planetary Health zunehmend zur Geltung. Sogar unter Regierungen wird dieses Thema zunehmend auf öffentlicher Bühne thematisiert. Allerdings sind besonders betroffene Inselstaaten weiterhin die Vorreiter. Unter Unternehmen zeichnet sich ebenfalls ein positiver Trend ab. Dieser liegt aber noch deutlich hinter den anderen Sektoren [7]. 

Umso mehr Menschen anfangen oder weitermachen, die Botschaft auf allen Ebenen voranzutreiben, desto besser steht es also um unsere künftige Gesundheit. 

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