Verbotene Lebensmittel in der Schwangerschaft
Diese Lebensmittel sollten gemieden werden
Einerseits haben schwangere Personen einen besonderen Bedarf an Nahrungsmitteln, um dem Wachstum und der Versorgung des ungeborenen Kindes gerecht zu werden. Gleichzeitig gibt es jedoch eine ganze Reihe an Lebensmitteln, die schwangere Personen bei der Nahrungsauswahl unbedingt vermeiden sollten. Bei wieder anderen Lebensmitteln kommt es dagegen aufs Detail an. Eine Zusammenfassung.
1. Liste der verbotenen Lebensmittel wÀhrend der Schwangerschaft
Zu den Lebensmitteln, die in der Schwangerschaft nicht verzehrt werden sollten, zÀhlen folgende [1, 2]:
- Ungegarte Lebensmittel, inklusive rohem und gerÀuchertem Fisch sowie rohem Fleisch und anderen Wurstwaren
- Ungewaschene Lebensmittel (v.a. Obst und GemĂŒse), inklusive industriell abgepackter Salate oder Salate von Buffets
- Unpasteurisierte Milch, KÀse (WeichkÀse) oder SÀfte
- Rohe Eier, inklusive darauf basierende Speisen (z.B. Tiramisu oder frische Mayonnaise)
- Rohe Sprossen, inklusive Alfalfa, Klee, Rettich und Mungobohnen
- Alkohol und andere Suchtmittel
- Quecksilber-haltiger Fisch
- ĂbermĂ€Ăiger Kaffeekonsum mit mehr als 200 bis 300 mg Koffein pro Tag (also ĂŒber 1 bis 2 Tassen Kaffee pro Tag oder durch Energydrinks)
2. Infektionen durch Lebensmittel bei Schwangeren
Lebensmittel können BrutstĂ€tte von einer Vielzahl von Erregern sein. Viele, normalerweise harmlose Magen-Darm-Infekte entstehen genau auf diesem Wege. Doch fĂŒr schwangere Personen hat diese Tatsache eine besondere Bewandtnis, da das ungeborene Kind noch besonders vulnerabel fĂŒr bestimmte Erreger ist [3, 4].
2.1. Toxoplasmose & Schwangerschaft
Toxoplasmose ist eine durch den Parasiten âToxoplasma gondiiâ verursachte Infektionserkrankung, die meist ĂŒber Katzenkontakt oder rohes Fleisch ĂŒbertragen wird. FĂŒr die Schwangerschaft hat der Erreger besondere Relevanz, da eine Infektion schwerwiegende Gesundheitsfolgen fĂŒr das ungeborene Kind haben kann [4].Â
FĂŒr schwangere Personen ergeben sich daraus besondere VorsichtsmaĂnahmen: Neben den âernĂ€hrungsunabhĂ€ngigenâ MaĂnahmen (z.B. tĂ€gliche Leerung und Reinigung der Katzentoilette durch eine andere Person, ErnĂ€hren der Katze mit Dosen- oder Trockenfutter sowie grĂŒndliches HĂ€ndewaschen nach Kontakt mit Gartenerde oder SandspielplĂ€tzen) spielt hierbei auch die ErnĂ€hrung in der Schwangerschaft eine entscheidende Rolle [4].
Zum Einen zĂ€hlt hierzu das grĂŒndliche Reinigen von rohem GemĂŒse und Obst. Zum Anderen sollte unbedingt auf den Verzehr von rohem Fleisch in der Schwangerschaft verzichtet werden [4].
2.1.1. Rohes Fleisch in der Schwangerschaft
Rohes Fleisch sollte in der Schwangerschaft unbedingt gemieden werden. Grund ist, dass bei nicht ausreichender Garzeit eine Vielzahl an unterschiedlichen Erregern wie Bakterien oder Parasiten im Fleisch ĂŒberleben und sich vermehren können [1].Â
Zu den Erregern zÀhlen unter anderem Toxoplasma gondii, Brucella melitensis, Listerien, aber auch Salmonellen [1, 4, 5].
Der Verzicht sollte auch Wurstwaren, Hot Dogs und jegliches gerÀuchertes Fleisch umfassen. Als Alternative zum Verzicht bietet einzig das ausgiebige Durchgaren einen ausreichenden Schutz, indem es die Erreger zuverlÀssig abtötet [1].
2.2. Listerien & Schwangerschaft
Listeriose ist eine durch Bakterien (âListerienâ) hervorgerufene Infektionskrankheit. Die Ăbertragung erfolgt ĂŒber kontaminierte Nahrungsmittel. Hierzu zĂ€hlen vor allem Rohmilchprodukte, jedoch können die Erreger auch in rohem Fisch, Fleisch sowie industriell verarbeitetem GemĂŒse (z.B. vorgeschnittener Salat) enthalten sein [4, 6].
Die Vermehrung des Erregers ist dabei trotz KĂŒhlung im KĂŒhlschrank möglich [6].
Bei Menschen mit funktionstĂŒchtigem Immunsystem kommt es jedoch â trotz Exposition â nur selten zur Infektion. Anders kann dies jedoch bei Menschen mit ImmunschwĂ€che, als auch bei schwangeren Personen und deren Fetus oder Neugeborenes aussehen [6].
Hier besteht ein erhöhtes Risiko, eine Infektion zu erleiden, weswegen die oben genannten Lebensmittel wÀhrend der Schwangerschaft unbedingt gemieden werden sollten [4, 6].
2.3. Brucellose & Schwangerschaft
Die Brucellose ist eine bakterielle Infektionserkrankung, die durch sogenannte Brucella-Bakterien hervorgerufen wird [7].Â
Die Infektion des Menschen erfolgt ĂŒber die Aufnahme kontaminierter Lebensmittel wie unpasteurisierter Milch (Rohmilch), KĂ€se aus nicht pasteurisierter (roher) Milch oder rohem Fleisch [1].
Eine Infektion wĂ€hrend der Schwangerschaft sollte unbedingt vermieden werden, um ernstzunehmende Gesundheitsfolgen fĂŒr das ungeborene Kind zu verhindern [1].Â
2.3.1. Rohmilchprodukte in der Schwangerschaft
Milchprodukte, die keiner Pasteurisierung unterzogen wurden (also einer kurzzeitigen Erhitzung auf mindestens 72°C), können einen geeigneten NĂ€hrboden fĂŒr verschiedenste Erreger bieten. Listerien oder Brucella-Bakterien sind hier als wichtige Beispiele zu nennen [6, 7].
In den meisten FĂ€llen kommt es zwar selbst bei Infektion nur zu einem milden Krankheitsverlauf. Gerade bei schwangeren Personen besteht jedoch ein erhöhtes Gesundheitsrisiko, insbesondere fĂŒrs ungeborene Kind. Aus diesem Grund sollten schwangere Personen unbedingt auf jegliche Rohmilchprodukte verzichten [1, 6, 7].
3. Weitere Lebensmittel, die in der Schwangerschaft mit Vorsicht zu genieĂen sind
3.1. Fisch und andere MeeresfrĂŒchte
Schwangere Frauen sollten nur dann Fisch und andere MeeresfrĂŒchte verzehren, wenn diese vorher komplett durchgegart wurden. RĂ€ucherfisch ist damit ebenfalls nicht empfohlen [1].
Auch bei der Zubereitung von Fisch sollte besondere Vorsicht gelten. GrĂŒndliches HĂ€ndewaschen und eine sorgfĂ€ltige Reinigung aller OberflĂ€chen sind dabei essenziell [1].
Sollte eine schwangere Person Sushi-artigen Fisch verzehrt haben, ist dies meist unbedenklich, sofern dieser zuvor entsprechend tiefgekĂŒhlt worden ist. Dennoch sollte von einem weiteren Sushi-Verzehr im Laufe der Schwangerschaft abgesehen werden [8].
Ausreichend gegarter Fisch wird schwangeren Personen dagegen sogar als wichtiger Nahrungsbestandteil empfohlen. Es sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die gewÀhlten Fischarten keinen hohen Quecksilbergehalt haben [8].
Zu den Fischarten mit hohem Quecksilbergehalt zĂ€hlen unter anderem Hai, Schwertfisch, Königsmakrele, Granatbarsch sowie GroĂaugen-Thun (andere Thunfischarten sind zulĂ€ssig). Grund ist, dass Quecksilber die normale Hirnentwicklung des Fetus stören kann [8].

3.2. Erhöhter Koffeinkonsum
Personen mit Kinderwunsch sowie schwangeren Personen wird empfohlen, ihren Koffeinkonsum auf weniger als 200 bis 300 mg pro Tag zu reduzieren. Dies entspricht etwa 1 bis 2 Tassen Kaffee pro Tag [2, 9].
Wichtig ist dabei, auch den Koffeingehalt von Kaffee-haltigem Eis oder SĂŒĂigkeiten, bestimmten Teesorten sowie ErfrischungsgetrĂ€nken im Blick zu behalten [2, 9].
Die QualitĂ€t der Studien, auf denen diese Empfehlungen beruhen, ist jedoch ĂŒberschaubar. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte daher im Zweifelsfall eher weniger als mehr Kaffee konsumieren [9].
3.3. KrĂ€uterprodukte, GewĂŒrze und Ingwer
Es wird generell empfohlen, in der Schwangerschaft bestmöglich auf KrÀuterprodukte zu verzichten. Gerade im Fall von pflanzlichen Arzneimitteln und pflanzlichen NahrungsergÀnzungsmitteln sollten schwangere Personen Vorsicht walten lassen [10].
Grund ist, dass die genaue Dosierung der Inhaltsstoffe meist schwer nachvollziehbar ist und diese leicht zu Wechselwirkungen mit gĂ€ngigen Medikamenten fĂŒhren können [10].
Zwar besteht auch hier eine Knappheit an hochwertigen Studien. Jedoch gibt es eine Reihe an dokumentierten FÀllen, bei denen schÀdliche Effekte von KrÀuterprodukten wie Arzneimittelinteraktionen berichtet wurden [10].
Die Verwendung von GewĂŒrzen in KĂŒchen-ĂŒblicher Dosierung ist dagegen unbedenklich. Auch Ingwer gilt, wenn es in MaĂen konsumiert wird, ebenfalls als unbedenklich [10].
3.4. Leberhaltige Lebensmittel
ââVorsicht sollte auch beim Verzehr von Lebensmitteln auf Leberbasis in der Schwangerschaft gelten. Hierzu zĂ€hlen also auch Leberpasteten oder Leberwurst [11].
Das Risiko entsteht hierbei durch den hohen Vitamin-A-Gehalt von Leber und Leber-haltigen Lebensmitteln [11].
Zwar ist Vitamin A wichtig fĂŒr Dinge wie das Sehvermögen, das fetale Wachstum sowie die Aufrechterhaltung des Immunsystems. In Wohlstandsnationen besteht fĂŒr schwangere Personen aber eher das Risiko einer schĂ€dlichen Ăberdosierung [11].
3.5. Eier
Genau wie bei Fleisch und Fisch sollten auch Eier wĂ€hrend der Schwangerschaft nur verzehrt werden, wenn sie zuvor ausreichend gekocht wurden [1].Â
Dabei sollte bedacht werden, dass rohe Eier auch in vielen Speisen wie beispielsweise Tiramisu oder frischer Mayonnaise enthalten sein können. Diese sind daher ebenso zu vermeiden, um eine fĂŒr den Fetus schĂ€dliche Infektion zu verhindern [1].
3.6. Zucker, Honig & SĂŒĂigkeiten
Zuckerhaltige Lebensmittel sind generell nicht förderlich fĂŒr die eigene Gesundheit. WĂ€hrend der Schwangerschaft gilt dies jedoch ganz besonders [2, 12].
Gerade im Fall von zuckerhaltigen GetrĂ€nken sollten schwangere Personen hierbei Vorsicht walten lassen, da deren hoher Zuckergehalt leicht unterschĂ€tzt wird. Zu dieser Gruppe zĂ€hlen Limonaden, sĂŒĂer Tee, SportgetrĂ€nke, aber auch SĂ€fte [12].
Einerseits haben diese GetrĂ€nke einen hohen Kaloriengehalt bei zugleich niedrigem NĂ€hrwert. Und andererseits fĂŒhren die kurzkettigen Kohlenhydrate des Zuckers zu einem schnellen Anstieg des Blutzuckerspiegels. Die hohen Blutzuckerspitzen können die NĂ€hrstoffversorgung des Fetus nachhaltig einschrĂ€nken [12].
Das Risiko fĂŒr eine starke mĂŒtterliche Gewichtszunahme, die Entwicklung einer sogenannten PrĂ€eklampsie (Schwangerschaftsbluthochdruck mit Organfolgen) und fĂŒr Ăbergewicht des Kindes im spĂ€teren Leben sind dabei nachweislich erhöht [12].
Eine Studie ergab beispielsweise, dass fĂŒr jedes weitere zuckerhaltige GetrĂ€nk, dass MĂŒtter im zweiten Trimester konsumierten, die Fettmasse der Kinder spĂ€ter um 0,15 kg/m2 zunahm [12].
4. Generelle VorsichtsmaĂnahmen bei der ErnĂ€hrung fĂŒr Schwangere
Neben den zu vermeidenden Lebensmitteln gibt es eine Reihe an MaĂnahmen, die schwangere Personen berĂŒcksichtigen sollten, um einer Infektion ĂŒber die Nahrung erfolgreich vorzubeugen [1]:Â
RegelmĂ€Ăiges HĂ€ndewaschen im Alltag, insbesondere nach dem Verzehr von problematischen Lebensmitteln (siehe oben)
GrĂŒndliches AbspĂŒlen (ca. 30 Sekunden) von frischem Obst und GemĂŒse vor dem Verzehr
Ausgiebige Reinigung von OberflĂ€chen, auf denen problematische Lebensmittel zubereitet worden sind (z.B. Abwischen mit einer Lösung aus einem Teelöffel flĂŒssiger Chlorbleiche pro Liter Wasser, die man anschlieĂend 10 Minuten lang trocknen lĂ€sst)
Mit diesen Schritten lĂ€sst sich das Risiko fĂŒr bleibende SchĂ€den, Fehlgeburten, vorzeitige Wehen oder Tod des Fetus effektiv minimieren [1].
Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen, wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.