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Grippe oder COVID-19: Unterschiede erkennen

Wie lässt sich die Grippe von COVID-19 unterscheiden?

„Grippe“, „COVID-19“ oder eine „Erkältung“? Was verbirgt sich hinter den Begriffen?

Die Grippezeit steht vor der Tür und es ist schwierig, Influenza- von Corona- oder anderen Erkältungsviren als Krankheitsauslöser zu unterscheiden. Deshalb ist es sinnvoll, die verschiedenen Erkrankungen miteinander zu vergleichen.

Grippe

Häufig werden Erkältungskrankheiten im Winter als Grippe bezeichnet. Aber eigentlich liegt die Grippe nur vor, wenn Influenza-Viren die Erreger sind. Wenn wir also in diesem Artikel „Grippe“ sagen, meinen wir die von Influenza-Viren ausgelöste Atemwegserkrankung.

COVID-19

COVID-19 dagegen ist die vom Coronavirus, Sars-CoV-2, ausgelöste Erkrankung (die Namensgebung kommt aus dem Englischen: Corona Virus Disease-2019).

Erkältung

Neben der Grippe und COVID-19 gibt es eine Vielzahl an Erregern, welche Erkältungen auslösen können, mit teilweise sehr ähnlichen Symptomen.Hier eine kurze Gegenüberstellung der verschiedenen Krankheitserreger und welche Erkrankung sie auslösen:
Erklärung zu 1-3 siehe unten

Wie unterscheiden sich die Symptome von der Grippe, COVID-19 und einer Erkältung?

Die Informationen in diesem Text beziehen sich auf Infektionen im Erwachsenenalter. Kinder haben bei Viruserkrankungen zum Teil andere Symptome oder Krankheitsverläufe, worauf hier nicht gesondert eingegangen wird. 

Grippe

Plötzlich einsetzende Kopf- und Gliederschmerzen sowie körperliche Abgeschlagenheit sind typische Grippesymptome. Zudem kommt es häufig zu hohem Fieber. Dennoch geht man davon aus, dass viele Influenza-Infektionen ohne Symptome verlaufen, sodass man sich zwar nicht krank fühlt, aber ansteckend für andere ist [1]. In Deutschland finden wegen der Grippe pro Jahr fast 10 Millionen Arztbesuche statt. Was die Sterblichkeit betrifft, geht man davon aus, dass pro Jahr in Deutschland ca. 20.000 Menschen daran sterben. Im Durchschnitt sind diese älter als 60 Jahre [2].

COVID-19

Ungefähr 20 % der Infektionen verlaufen ohne spürbare Symptome und ca. 60 % mit nur milden Krankheitsbeschwerden. Bei 15 % kommt es zu schwereren Verläufen, die im Krankenhaus behandelt werden müssen [3]. In Deutschland sind bis jetzt rund 4 % der Menschen verstorben, bei denen das Virus nachgewiesen werden konnte. Seit Ausbruch der Pandemie bis Ende September 2020 waren dies in Deutschland insgesamt fast 10.000 Menschen. Im Schnitt waren diese über 80 Jahre alt [3]. Die Symptome vom Coronavirus und der Grippe ähneln sich sehr. 

Ein Alleinstellungsmerkmal beim Coronavirus ist der bei ca. 15 % der Menschen auftretende Geruchs- und Geschmacksverlust [3]. Allerdings können diese auch bei jedem Schnupfen vermindert sein. Auch bei Infektionen in den Sommermonaten sollte man hellhörig werden, da diese für die Grippe – und Erkältungen – eher ungewöhnlich sind. Kurzatmigkeit und Atemnot können bei schweren Krankheitsverläufen ein weiterer Anhaltspunkt sein, da sie bei einer Grippe weniger typisch sind. 

Erkältung

Obwohl auch eine Erkältung zu schweren Symptomen führen kann, verlaufen die meisten Erkältungen weniger gefährlich. Ganz allgemein kann man sagen, dass sie etwas schleichender als die Grippe beginnen und häufig zu Schnupfen und Husten führen. Gliederschmerzen oder Schüttelfrost sind im Vergleich zur Grippe seltener.Die unten stehende Tabelle vergleicht die typischen Symptome der Erkrankungen nochmal miteinander. 
Symptome der Erkrankungen im Vergleich

Original source

Wie schnell merkt man, dass man sich angesteckt hat?

Grippe

Die Grippe hat eine Inkubationszeit von 1-2 Tagen. Es dauert also 1-2 Tage, bis man nach einer Ansteckung Symptome bekommt. Ab Symptombeginn ist man 4-5 Tage ansteckend für andere, wobei dies nur als Richtwert zu sehen ist. Es sind nämlich sowohl Ansteckungen vor Symptombeginn möglich, als auch eine verlängerte Übertragung der Viren auf andere (zum Beispiel bei Kindern) [4]. 

COVID-19

Beim Coronavirus liegt die Inkubationszeit in der Regel bei 5-6 Tagen. Man geht davon aus, dass sowohl bei der Grippe als auch beim Coronavirus die Ansteckungsgefahr bereits zwei Tage vor Symptombeginn deutlich erhöht ist [5, 6].

Wie kann man herausfinden, ob man die Grippe oder COVID-19 hat?

Da beide Erkrankungen anhand der Symptome kaum zu unterscheiden sind, gilt: Nur ein Labortest gibt Gewissheit darüber, ob und an welchem Virus man erkrankt ist. Dazu wird in der Regel ein tiefer Rachen- oder Nasenabstrich durchgeführt, um Viruspartikel oder deren Erbgut per Labortest nachzuweisen. Die meisten dieser Tests werden ambulant über die betreuenden Hausärzte durchgeführt.
Verlauf einer Grippe

Original source

Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko beider Erkrankungen?

Grippe

Die Übertragung erfolgt bei der Grippe in erster Linie als Tröpfcheninfektionen, aber auch durch sogenannte Schmierinfektionen auf Oberflächen. Bei Tröpfcheninfektionen erfolgt die Übertragung durch sogenannte Aerosole, welche beim Husten, Niesen und Sprechen entstehen. Dagegen kann es zu Schmierinfektionen beim Berühren von Türklinken, Besteck oder Händen anderer Leute kommen. Man geht davon aus, dass jeder Grippe-Infizierte im Durchschnitt 1-2 Personen ansteckt, wenn keine gezielten Hygienevorschriften – wie das Tragen einer Maske – eingehalten werden [7].  

COVID-19

Die Übertragungswege für das Coronavirus ähneln sehr stark denen einer Grippe [4]. Eine Person, die sich mit dem Coronavirus angesteckt hat, infiziert im Durchschnitt 2-3 weitere Menschen – also mehr als bei der Grippe [8]. Auch scheinen sogenannte Superspreader-Ereignisse häufiger zu sein, bei denen viele Personen gleichzeitig angesteckt werden [9]. 

Wie kann man sich und andere vor einer Ansteckung schützen?

Das Coronavirus und die Grippe haben sehr ähnliche Übertragungswege. Daher gilt: Durch Hygienemaßnahmen kann das Ansteckungsrisiko beider Erkrankungen reduziert werden! Die wichtigsten Sorgfaltsmaßnahmen für jeden Einzelnen im Alltag fasst die AHA-Merkhilfe zusammen: Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen. Für Menschen in hohem Alter mit geschwächtem Immunstatus oder mit Vorerkrankungen besteht zum Teil ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Deshalb wird hier um erhöhte Vorsicht gebeten. 

Was sollte man bei Krankheitssymptomen machen?

Egal ob COVID-19, Grippe oder Erkältung – bei Krankheitsgefühl, Fieber und Atemwegssymptomen sollte der direkte Kontakt zu anderen Menschen außerhalb des eigenen Haushalts eingeschränkt werden, um niemanden anzustecken. Benutzte Taschentücher sollten nur einmal verwendet und dann entsorgt werden. Regelmäßiges Händewaschen vermeidet die Übertragung der eigenen Keime auf Oberflächen wie Türklinken Husten und Niesen sollten immer in den Mund-Nasen-Schutz oder in die Ellenbeuge erfolgen. Um herauszufinden, ob weitere medizinische Untersuchungen oder Maßnahmen notwendig sind – wie zum Beispiel einen COVID-19-Auschluss mittels Nasen-Rachenabstrich, sollte man den Arzt zuerst telefonisch kontaktieren. Bei Verdacht auf eine COVID-19-Infektion kann eine Quarantäne – beziehungsweise Selbstisolation beim bestätigten Fall – erforderlich werden, um Ansteckungen weiterer Mitmenschen zu vermeiden. Genaue Anweisungen erhält man hierzu vom zuständigen Gesundheitsamt. Bei schweren Symptomen wie beispielsweise Atemnot sollte man nicht zögern und den Rettungsdienst unter der Nummer 112 anrufen.

Hilft eine Impfung?

Grippe

Es gibt verschiedene Impfstoffe, die vor einer Influenza-Infektion schützen können. Da die Grippeviren sich von Jahr zu Jahr ändern, ist jedes Jahr ein neuer Impfstoff erforderlich. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt in Deutschland, wer sich impfen lassen sollte [10]. 

COVID-19

Für das Coronavirus, Sars-CoV-2 werden weltweit eine Reihe von Impfstoffen entwickelt. Aktuell ist in Deutschland noch kein Impfstoff verfügbar und Prognosen, wann dieser verfügbar sein wird, sind derzeit noch nicht zuverlässig möglich [11]. Am besten ist es, sich über den Hausarzt oder behandelnden Arzt zu informieren, ob und welche Impfung – wie zum Beispiel gegen Influenza – man durchführen sollte [4]. Für Menschen mit Vorerkrankungen gibt es zum Teil zusätzliche Schutzimpfungen – wie gegen Pneumokokken, welche als Vorsichtsmaßnahme empfohlen werden. 

Erklärung Grafik 1, 1-3

  1. Sie werden unterteilt in Influenzavirus A, B und C. A und B führen zu den jährlichen saisonalen Grippewellen. Während Influenza B primär beim Menschen auftritt, erkranken auch einige Tiere an der Influenza A und C. Neue Varianten des Virus können sowohl durch Mutation als auch durch Übertragung zwischen Tier und Mensch (z.B. bei der Schweinegrippe oder Vogelgrippe) zu Epidemien führen.
  2. Abk. Für Englisch: severe acute respiratory syndrome coronavirus 2; Deutsch: Schweres akutes respiratorisches Syndrom Coronavirus 2
  3. Abk. Für Englisch: coronavirus disease 2019, Deutsch: Coronavirus Krankheit 2019

Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.

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