Was Sport so gesund macht
Nicht immer sind die positiven Auswirkungen von Sport sofort sichtbar. FĂŒr viele Menschen wird es damit umso schwerer, sich jedes Mal aufs Neue zu motivieren. Denn egal welche Sportart es am Ende auch ist, letztlich ist das âregelmĂ€Ăige Dranbleibenâ entscheidend.
Belohnt werden die Anstrengungen dann mit grundlegenden VerÀnderungen im muskuloskelettalen System, im Stoffwechsel, im Herz-Kreislauf-System sowie bei der Atmung. Werfen wir einen Blick [1]:
Muskeln und Stoffwechsel
RegelmĂ€Ăige körperliche BetĂ€tigung hat einen maĂgeblichen Effekt auf den Aufbau und die Zusammensetzung der Muskeln. Die sogenannten âKapillarenâ also die feinsten GefĂ€ĂverĂ€stelungen im Körper breiten sich im Muskel aus. Die Muskelfasern passen sich mit der Zeit an den Belastungsreiz an und werden leistungsfĂ€higer [2].
Sehnen und BĂ€nder werden robuster. Die Muskulatur gewinnt insgesamt an StĂ€rke. Oft nimmt dabei auch die Muskelmasse zu. Letzteres hĂ€ngt jedoch wesentlich von den eigenen Genen und der gewĂ€hlten Trainingsart ab [2].Â
Auch der Stoffwechsel Ă€ndert sich. So nimmt durch regelmĂ€Ăiges Training die Zahl der sogenannten âMitochondrienâ zu. Diese sind gewissermaĂen die âKraftwerke der Zelleâ und ermöglichen es dem Körper, die nötige Energie fĂŒr anfallende Belastungen bereitzustellen [3].Â
DarĂŒber hinaus können die Muskeln vermehrt âGlykogenâ lagern â eine Speicherform von Kohlenhydraten. Dies ist gut als Vorbereitung auf Belastungen, aber senkt zudem auch den Blutzucker. Des Weiteren wird die Verwertung von Fetten als Energiequelle des Körpers optimiert [3].
Kreislauf und Atmung
Und damit nicht genug: Sport stĂ€rkt maĂgeblich das Herz-Kreislauf-System. Die Muskelfasern des Herzens werden krĂ€ftiger. Das Herz wird dadurch insgesamt gröĂer. Schlagkraft und Schlagvolumen nehmen zu [4].
Durch die bessere Kapillardurchblutung der Muskeln sinkt auch der Widerstand im Kreislauf-System. Das Herz kann also mit weniger Arbeit eine bessere Sauerstoff- und NĂ€hrstoffversorgung leisten. Der Blutdruck sinkt [4].
Nicht zuletzt verbessert sich auch die Atmung durch regelmĂ€Ăigen Sport. Weniger AtemzĂŒge werden nötig, um das Blut effektiv mit Sauerstoff zu sĂ€ttigen. Auch kann bei Spitzenbelastungen mehr Sauerstoff auf einmal aufgenommen werden [5].
All diese VerĂ€nderungen mögen von auĂen schwer erkennbar sein. Und trotzdem sind sie absolut real. Wem also bis hierhin noch das letzte bisschen Motivation fehlte, hat nun eine ganze Reihe mehr GrĂŒnde zur Hand, um sich mal wieder die Joggingschuhe anzuziehen.
Jeder Sport ist anders
Neben der nötigen RegelmĂ€Ăigkeit des Trainings ist natĂŒrlich die Art des Sportes entscheidend. Denn viele Sportarten stellen den Körper vor komplett unterschiedliche Herausforderungen. Und je nach Art der Belastung fallen auch die Gesundheitseffekte unterschiedlich aus. Im Wesentlichen lohnt die Unterscheidung in Ausdauer- und Kraftsport.
Ausdauersport
Ausdauersportarten wie Laufen, Schwimmen, Radfahren, Walking, Rudern, Skilanglauf, Aerobic oder Inlineskating zeichnet aus, dass die Bewegungen ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum hinweg durchgefĂŒhrt werden können. Die Belastung kann also ĂŒber Minuten bis hin zu Stunden aufrechterhalten werden [6, 7].
Die Energiebereitstellung ist dabei im sogenannten âaeroben Bereichâ. Vereinfacht gesagt werden hierbei Kohlenhydrate oder Fette mit Hilfe von Sauerstoff als Energie verwertet. Die Liste der wissenschaftlich erwiesenen Vorteile fĂŒr die Gesundheit ist dabei lang [7, 8]:
Kraftsport
Zu der zweiten groĂen Gruppe an Sportarten zĂ€hlt Kraftsport. HierfĂŒr muss eine bestimmte Muskelgruppe einen gröĂeren Widerstand ĂŒberwinden. Dies erfolgt meist in Form von Krafttraining im Fitnessstudio. Es können aber auch Elemente von Kraftsport in bestimmten Sportarten vorkommen. Beispiele wĂ€ren Gewichtheben, Turnen, Ringen oder KugelstoĂen [7, 9].Â
Die Belastung beim Kraftsport liegt hĂ€ufig im sogenannten âanaeroben Bereichâ. Die Energiebereitstellung gelingt also ohne Sauerstoff. Da bei anhaltender Belastung jedoch MilchsĂ€ure (Laktat) entsteht, sind diese Belastungen zeitlich begrenzt [9].
Auch regelmĂ€Ăiger Kraftsport geht mit einer ganzen Reihe an Gesundheitsvorteilen einher [9]:
Nicht immer gesund
Wie so oft im Leben kommt es bei all dem natĂŒrlich auf das richtige MaĂ an. Gerade Menschen, die es ĂŒbertreiben statt das Training systematisch ĂŒber Zeit anzugehen, können âdas Pendelâ schnell mal in die andere Richtung schwingen lassen. In diesen FĂ€llen wird Sport dann leider ungesund.
Gesundheitsrisiken im Sport
An erster Stelle sind hierbei sicher Verletzungen des Bewegungsapparates zu nennen. So haben Menschen, die regelmĂ€Ăig Sport treiben, statistisch gesehen ein höheres Risiko kleinere Muskel-, Sehnen- oder BĂ€nderverletzungen davonzutragen [10].
FĂŒhrt allerdings eine untrainierte Person eine Ă€hnliche Belastung durch, kommt es schneller zu schwereren Verletzungen. Der âscheinbare Nachteilâ des Sports ist also eigentlich ein Vorteil. Nichtsdestotrotz sind Sportverletzungen extrem hĂ€ufig. Allein in Deutschland sind hiervon jedes Jahr 2 Millionen Menschen betroffen [10, 11].
In vielen FĂ€llen entstehen sie durch Ăberlastung. Dies kann einer ungenĂŒgenden Technik, einer unglĂŒcklichen Bewegung, mangelnden Regenerationszeiten sowie einer zu lang andauernden oder aber zu intensiven Belastung geschuldet sein. Ob AufwĂ€rmen oder vorheriges Dehnen zuverlĂ€ssig schĂŒtzen, ist dagegen umstritten [10, 12].Â
WĂ€hrend es sich beim Ausdauersport meist eher um eine chronische Ăberlastung handelt, entstehen Verletzungen im Kraftsport nicht selten akut. Durch die höheren Spitzenbelastungen können zudem insbesondere Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen besonders gefĂ€hrdet sein. Ein Beispiel sind Menschen mit ernstzunehmenden Herzerkrankungen [9, 10].Â
Das sollte trotzdem niemanden grundsĂ€tzlich von Sport abhalten. Stattdessen sollte im Zweifelsfall einfach darauf geachtet werden, die BelastungsfĂ€higkeit vorher mit seinem Arzt zu klĂ€ren und sich bei den Ăbungen von einem geschulten Trainer anleiten zu lassen [13].
Eine weitere Besonderheit stellen jegliche Kontaktsportarten wie FuĂball oder Rugby dar. Hier ist das Verletzungsrisiko durch die stĂ€ndige Kollisionsgefahr zusĂ€tzlich erhöht.
HĂ€ufige Verletzungen beliebter Sportarten
Am hĂ€ufigsten verletzen sich Menschen beim Sport an den Beinen. Mit gröĂerem Abstand folgen dann Arme und noch seltener Rumpf sowie Kopf. Langzeitfolgen entstehen vor allem, wenn kleinere Verletzungen nicht bemerkt oder schlicht aus Ehrgeiz ignoriert werden. So können die Beschwerden mitunter chronifizieren [11, 14].Â
Je nach Sportart variieren die Verletzungen natĂŒrlich in ihrer HĂ€ufigkeit [11]:
Warum Sport trotzdem kein Mord ist
BeschĂ€ftigt man sich erstmal mit Sportverletzungen, kann schnell der Eindruck entstehen, âSport wĂ€re tatsĂ€chlich Mordâ. Dies ist jedoch irrefĂŒhrend. Denn die Gesundheitsfolgen durch Bewegungsmangel sind wesentlich frappierender und stellen die Gesellschaft vor groĂe Probleme [15].
Wer einen guten Mittelweg sucht, der wird bei den Empfehlungen der WHO fĂŒndig [16]:
Es kann also losgehen!
Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.