Rauchen bleibt ein Problem
Zwar ist der Anteil der Raucher weltweit zurĂŒckgegangen. Jedoch ist dies wohl eher als kleiner Lichtblick anzusehen. Denn die Herausforderung bleibt nach wie vor riesig. Etwa jeder fĂŒnfte Erwachsene auf der Welt raucht â und das nicht ohne Folgen [1]:
So zĂ€hlt Rauchen nach Bluthochdruck und vor erhöhten Blutzucker zu den Top 3 Risikofaktoren fĂŒr eine verkĂŒrzte Lebenserwartung. Allein 8 Millionen Menschen sterben jedes Jahr vorzeitig durch Tabakkonsum. Damit gehen allein 15 % aller TodesfĂ€lle auf Rauchen zurĂŒck. In bestimmten LĂ€ndern ist es sogar jeder fĂŒnfte Todesfall [1].
Und etwa die HĂ€lfte aller Personen, die regelmĂ€Ăig rauchen, werden im Schnitt an einer tabakbedingten Erkrankung versterben [2].
Rauchen hatte also auch schon vor der Pandemie eine groĂe Relevanz fĂŒr die individuelle Gesundheit jedes Rauchers und fĂŒr das Gesundheitssystem als Ganzes. Doch neue Studien zeigen, inwiefern Rauchen auch in der Pandemie durchaus von Bedeutung war [3-5]:
Die Informationen ĂŒber bestimmte âRisiko-Geneâ, die es wahrscheinlicher machen, im Laufe des Lebens zu einem starken Raucher zu werden, hatten die Forscher aus bereits bestehenden genetischen Datenbanken. So konnte ermittelt werden, ob ein Zusammenhang zwischen starkem Rauchverhalten und bestimmten genetischen Varianten bestand â was der Fall war [5].
Die im Zuge der Pandemie anfallenden Daten ĂŒber Corona-Infektionen, Krankenhauseinlieferungen und COVID-19-TodesfĂ€lle konnten daraufhin mit den im Vorfeld ermittelten âRisiko-Genenâ abgeglichen werden. So ergaben sich die oben genannten ZusammenhĂ€nge [5].
Ăngste sind da â VorsichtsmaĂnahmen weniger
Interessanterweise schienen sich die Raucher ihres erhöhten Risikos durchaus bewusst zu sein. So waren sie in Studien sowohl besorgter als Nicht-Raucher, sich mit COVID-19 anzustecken, als auch besorgter, schwer daran zu erkranken [6].
Jedoch blieb das Verhalten widersprĂŒchlich: Denn anders als man anhand der bestehenden Ăngste erwarten könnte, gaben Raucher im Vergleich zu Nicht-Rauchern an,Â
sich sogar weniger an VorsichtsmaĂnahmen zu halten. Auf diesem âindirektenâ Weg können Raucher ihr Erkrankungsrisiko noch mal zusĂ€tzlich erhöhen [6].
Dagegen konnte bisher nicht belegt werden, dass Rauchen einen signifikanten Einfluss auf die Wirkung der Corona-Impfungen hĂ€tte. Die Impf-Empfehlungen von RKI und WHO bleiben damit unverĂ€ndert â völlig unabhĂ€ngig davon, ob jemand Raucher ist oder nicht [7, 8].
Und wer noch ein bisschen Zusatzmotivation braucht, um den Rauchstopp erfolgreich anzugehen: Das Aufhören lohnt laut Studien in jedem Fall. Zwar ist der Effekt selbstverstĂ€ndlich umso gröĂer, je frĂŒher im Leben mit dem Rauchen aufgehört wird. Doch auch ein spĂ€ter Rauchstopp ist immer noch besser, als es am Ende gar nicht zu tun [2].
Die Rauchfrei-Website der Bundeszentrale fĂŒr gesundheitliche AufklĂ€rung (BZgA) kann dabei ein guter erster Anlaufpunkt sein.
Die Inhalte dieses Artikels geben den aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wieder und wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Dennoch kann der Artikel keine medizinische Beratung und Diagnose ersetzen. Bei Fragen wenden Sie sich an Ihren Allgemeinarzt.